Wald verstehen - Schneisen an Waldhängen, Furten durch Flüsse: Erwandern Sie sich die Kulturlandschaft im Naturpark Frankenwald und lesen Sie die Spuren ihrer Geschichte! Wie lebten und leben die Menschen von und mit dem Wald? Schritt für Schritt wächst das Verstehen: Menschen verändern ihr Umfeld und das Umfeld ändert den Menschen.
Erstaunlich, welche Vielfalt sich hinter dem Begriff "Wald" verbergen kann! Unsere Wanderung "Durchs Grubenholz" führt Sie - der Name legt es nahe - durch Wald: Durch dichten Fichtenwald, wo dünne Stämme eng an eng stehen und Reisig bis zum Boden die Sicht verwehrt. Durch lichten Wiesenwald, in dem die Fichten den Blick freigeben auf saftig grünes Moos. Und durch Wirtschaftswald, wo beeindruckend große und alte Bäume ihren Platz ebenso finden wie gehegte Nachpflanzungen.
Der Name Grubenholz weist auf Bergbau in der Gegend hin. Tatsächlich sind zwei Gruben nachgewiesen, heute sind sie aber nicht mehr zu sehen. Unser Weg führt Sie durch die Streusiedlungen Grubenberg und Froschbach und auf die höchste Erhebung der Region um Lippertsgrün, zur Eulenburg. Wer aber jetzt an Tiere und Burgen denkt, liegt falsch! Vielmehr stammt die eine Bezeichnung von "Fraischbach" und meint den Grenzbach zwischen unterschiedlichen Gerichtsgebieten. Und Eulenburg hieß früher wohl "Eilenberg" und war auf Grund der Höhenlage Teil eines im 11. Jahrhundert hochmodernen Verteidigungs- und Warnsystems: Von Wachturm zu Wachturm wurden "eilig" Nachrichten übermittelt, am Tag durch Rauchzeichen, in der Nacht mit Hilfe von Feuer.
Lange ist das alles her, aber wer mit offenem Auge und wachem Herzen unserer Wanderung folgt, kann die Spuren entdecken - und sei es nur im Namen.
Wegbeschreibung
Nur Erinnerungen an längst vergangene Tage bleiben uns, wenn wir auf dem abwechslungsreichen FrankenwaldSteigla "Durchs Grubenholz" wandern.
Wir gehen vom Sportheim-Parkplatz ins Dorf, laufen am Dorfbrunnen, an der Dorflinde und an der das Ortsbild prägenden Friedenseiche (Wanderzentrum, Infotafel - 600 m über NN) vorbei durch das Oberdorf ins Freie. An der Ruhebank - mit einem weiten Ausblick - hat uns die Geschichte schon eingeholt. Denn hier im Bereich der Eulenburg standen einst die Bergwerke "Glockenklang bei den Bergwiesen" und die "Eibenburg (Eilenburg?) zu Lippertsgrün", die beide im Jahre 1736 zu den 56 Bergwerken im Bergamtsrevier Naila gehörten. Urkunden (16. und 17.Jahrhundert) sprechen auch von "1, 2 Gütern und ihren Bewohnern auf der Eulenburg". Im nahen Froschbach wird eine Schmelzhütte vermutet. Vielleicht wurde gar aus diesen "Bergwiesen" die "Staahut" (Stein-Hut), wo nach dem 1. Weltkrieg die Turner bei einem Fest ihre Wettkämpfe austrugen und die Jugend mit dem Fußballspielen begann.
Ein angenehmer Weg führt durch die Fluren, später im Wald leicht steigend zur Höhe und auf einem kurzen Abstecher zur Eulenburg (678 m). Auch hier finden wir keinerlei Spuren einer "Eile", die einst zu einem weiten, ausgeklügelten Verteidigungs- und Warnsystem gehörte. Von der Plattform aus wurden "Eil-Meldungen" durch Feuer- und Rauchzeichen weitergeleitet. Information: Denkstein am Wanderweg.
Wir umgehen den Gipfel und wandern in der Abgeschiedenheit, an einer Ruhebank mit Ausblick vorbei, auf einem Forstweg ein kurzes Stück ziemlich steil abwärts und überqueren den urwüchsigen oberen Lippertsbachgrund. Im 11. Jahrhundert bildete er nach Richard Seuß auf seinem 5 km langen Lauf mit seinem Mittelstück eine Grenze. Noch heute trennt er dort die Lippertsgrüner von der Culmitzer Flur. Eine Forststraße führt uns durch gepflegte Waldbestände bergan und auf der Höhe links weiter zur Kreisstraße, der wir wiederum kurz nach links folgen. Eine Zubringerstraße bringt uns, von weiten Ausblicken begleitet, in den Schwarzenbacher Ortsteil Göhren (682 über NN - Einkehr Gasthaus "Frankenwald", Mittwoch Ruhetag).
Wir biegen nach rechts ab und laufen einen angenehmen Weg über eine Anhöhe zur Kreisstraße, mit ihr 100 m nach links. Wir kommen bald - durch den Wald, dann an einer reizvollen Waldwiese vorbei - zur weiten Streusiedlung Grubenberg. Wir freuen uns beim Anblick der noch ursprünglichen Frankenwaldhäuser und über die weite Aussicht auf den westlichen Frankenwald. Am Ende gehen wir nach rechts. Wir wandern den Wiesenweg, danach den Waldrand entlang und später im Wald links abwärts zur Kreisstraße (Einkehr sonn- und feiertags: Gasthaus "Vogela" 100 m). Wir überqueren sie und die Wasserscheide Rhein/Elbe und wandern durch das Grubenholz zu vier Häusern des weit zerstreuten Weilers Froschbach. Grubenberg, Grubenholz - bei diesen Namen muss man unwillkürlich an Berg- und Hüttenleute, an Köhler und an die recht sonderbaren Gesellen, an die Pechkratzer, und an die Pechsieder im nahen Weiler Pechreuth denken.
In Froschbach bietet sich ein weiter Blick über das Froschbachtal hinweg zu dem bewaldeten Hang des 729 m hohen Spitzberges. Eine Sitzgruppe lädt zum Ruhen und Schauen ein. Bis ins 18. Jahrhundert war dieser Froschbach noch ein „fraischbach“, ein Grenzbach, der die Grundherrschaften Naila und Schwarzenbach am Wald von der in Lichtenberg trennte.
Das FrankenwaldSteigla führt uns durch wechselnde Waldabteilungen ziemlich eben, dann leicht steigend hinauf zum Feldkreuz. Ein Denkstein erinnert an das 600-jährige Bestehen des Dorfes (1407-2007) und an das 75-jährige Bestehen der FWV-Ortsgruppe (1931-2006). Nach einem "L" drückt der Psalm 107,1 Dankbarkeit aus. Hier bietet sich ein beeindruckender Ausblick auf den vom Döbraberg gekrönten "Handweber-Frankenwald" (Otto Knopf), der von Helmbrechts über die einstigen Handweberdörfer Marlesreuth, Lippertsgrün und Straßdorf bis nach Schwarzenbach reicht. Sitzgruppe, Wanderliege und Infotafel laden zum Verweilen ein, vielleicht auch zu einem stillen Gebet.
Bald verlassen uns die zwei nur kurz begleitenden Wanderwege. Auf dem von einer Busch- und Baumreihe gesäumten, naturbelassenen Feldweg erreichen wir den Ausgangspunkt am Sportheim.